Stillen ist was sinnliches und geht auch mit der Issy

Heute melde ich mich nach einer gelebten Ewigkeit wieder mit einem tollen Gasttutorial zurück. Ich denke immer gerne an diese Zeit zurück. Es war eine ganz intensive Phase, die ich niemals missen möchte! Leider habe ich damals noch nicht so gerne für mich genäht und war was Stillkleidung angeht auch nicht sonderlich gut ausgestattet. Aus diesem Grund und weil ich finde dass auch Stillkleidung schick aussehen kann, habe ich zusammen mit der lieben Jessy von Krümelfott eine Stillvariante ausgearbeitet.

So können sich auch die stillenden Mamis unter euch eine funktionelle Issy nähen. Sie verdeckt was verdeckt werden soll und lässt trotzdem genug freiraum für das Wesentliche!

Vielen Dank Dir liebe Jessy für Deine Mühen, das tolle Tutorial und die wundervollen Fotos!




Heute möchte ich dir zeigen, wie du aus dem Damenschnitt „Issy“ ganz einfach einen praktischen und schönen Stillpullover nähen kannst. Um zu verstehen, wie das ganze am Ende aussehen soll, schau dir am besten einmal diese Bilder an. Zur Verdeutlichung trage ich unter meiner Issy ein weißes Top:




Für deinen Stillpulli benötigst du folgende Schnitteile

  •      Vorder-/ Rückteil 
  •        Ärmel
  •        Kapuze oder Kragen
  •        Boleroteil I

Bevor es an den Zuschnitt geht, nehmt ihr am Vorderteil noch eine kleine Änderung vor. Und zwar faltet ihr euch das Schnittteil am unteren Zipfel der Armkugel einmal horizontal nach hinten um. So könnt ihr es auch danach einfach weiterverwenden.



Nun schneidet ihr das neue Vorderteil und alle anderen Schnitteile gemäß Ebook aus euren Stoffen zu. Für die Stillvariante benötigt ihr 2x das Bolerovorderteil I, wie beim symmetrischen Bolero werden die Schnitteile hier ebenfalls gegengleich zugeschnitten.

Als erstes widmen wir uns dem gekürzten Vorderteil. Damit dieses nachher oberhalb der Brust gut anliegt und elastisch nach unten zu ziehen ist, versäuberst du es am besten mit einem Bündchen- oder Jerseystreifen. Dazu mißt du einmal die obere Kante des Vorderteils und schneidest dir einen Bündchenstreifen in der entsprechenden Länge zu. In meinem Fall waren das 45 cm in der Länge  und in der Breite habe ich 4,5 cm gewählt.


Dann habe ich den Bündchenstreifen im Stoffbruch links auf links gefaltet und diesen ganz leicht und gleichmäßig gedehnt rechts auf rechts auf die obere Kante des Vorderteils gesteckt. Gedehnt habe ich nur das Bündchen, damit es oben am Ausschnitt nachher etwas auf Zug ist und gut anliegt.



Du siehst, dass links nun ein paar cm des Bündchens überstehen. Diese habe ich nach dem Festnähen einfach abgeschnitten.Nun nähst du das Bündchen mit elastischem Geradstich fest und steppst dieses noch einmal ab.

Bei den Boleroteilen habe ich mich für ein extra breites Bündchen entschieden. Der Streifen ist 10 cm breit. So liegt auch bei Bewegung der Stillausschnitt später nicht frei und die Stoffe überlappen ausreichend, dass alles verdeckt bleibt.


Als nächstes steckst du dir die Boleroteile mit der linken Stoffseite auf die rechte Stoffseite des Vorderteils. Also quasi so, wie der Pulli später auch von vorne aussehen soll.


Zur Orientierung, auf welcher Höhe die Teile angesteckt werden, habe ich mir das Vorderteil wieder in den Originalzustand aufgeklappt und die Schulternähte der Boleroschnitteile oben am Schnittteil angelegt und das untere Vorderteil an den Zipfel der Armkugel. Zur Verdeutlichung auch noch einmal ein Foto von hinten.


Dann legst du das Rückenteil rechts auf rechts auf das mit den Boleroteilen versehene Vorderteil und steckst die Schulter und Seitennähte.



Da du die Vorderkante des unteren Vorderteils durch das Bündchen etwas verschmälert hast, wunder dich nicht, wenn du etwas ziehen und dehnen musst, bis alle Teile passend aufeinander gesteckt sind.
Bevor du die Nähte schließt, vergewissere dich, dass du alle Lagen gut gesteckt hast.

Bei dieser Variante nähst du die Ärmel nachträglich in die Armkugel. Also schließt du nun die Ärmelnähte und legst diese in die Armkugel und nähst sie fest.

Bei mir liegt das Vorderteil nun oberhalb der Brust optimal an. Es rutscht nichts. Sollte das allerdings einmal nicht der Fall sein, so hast du noch die Möglichkeit mittig in das Bündchen des Vorderteils und in das Bündchen des unten liegenden Boleroteils einen Jerseydrücker zu befestigen um die Teile aneinander zu fixieren.
Wie du säumen möchtest und ob du einen Kragen oder Kapuze nähen möchtest ist dir selbst überlassen. Ab hier kannst du wieder ganz nach der Anleitung im Ebook weiterarbeiten.
Fertig ist dein super praktischer Stillpulli! 
Viel Spaß beim Nachnähen und Stillen wünscht euch Jessi von Krümelfott!







Hast auch Du eine tolle Kragen/Abschlussvariante oder ein anderes Tutorial für die Issy im Kopf und Lust eines zu schreiben, melde Dich unter mail@feefeefashion.de und schuildert eure Idee!
Ich wünsche euch einen wunderschönen Abend, es kommt bald noch ein neues Tutorial :)
Ich grüße euch ganz lieb
Melanie 

Schnitt Issy Damen: HIER

Sorgenfreier, asymmetrischer Bündchenabschluss für die Issy





Schon vor dem Jahreswechsel habe ich es angekündigt und mit dem ersten Kragen für die Issy Damen begonnen.
Heute gibt es eine wunderschöne Methode die Issy ganz ohne Kragen und Kapuze abzuschließen!
Diese geniale Idee kommt von der lieben Sabrina von AM LIEBSTEN SORGENFREI. 

Sie ist heute bei uns zu Gast und erklärt euch wie genau man diesen asymmetrischen Bundabschluss hinbekommt! Vielen Dank für die tolle und ausführliche Anleitung!







In diesem Tutorial zeige ich euch, wie ihr mit wenigen Schritten einen asymmetrischen V-Ausschnitt an eure Issy zaubert. Durch diesen Ausschnitt wird die schräge Kante des Boleros betont, wodurch ihr einen federleichten Look kreiert, der dennoch etwas Besonderes ist.

Ihr braucht:

  • das Bolero-Schnittteil
  • ein paar Seiten Papier (oder was auch immer ihr für eure Schnittteile nehmt J )
  • ein paar Stecknadeln oder Stoffklammern
  • eine Stoffschere und/oder einen Rollschneider
  • Garn in passender Farbe
  • Und im besten Fall ein Quiltlineal

 Los geht’s! Bevor ihr beginnt, konstruiert ihr euch ein neues Schnittteil. Nehmt hierzu das Boleroschnitteil zur Hand und paust es ab, jedoch OHNE den runden Ausschnitt einzuzeichnen. Zeichnet oben lediglich die Schultern ein und markiert die Endpunkte. (Alternativ könnt ihr die Seiten für dieses Schnittteil natürlich auch einfach ein zweites Mal ausdrucken und dieses anpassen.)




So müsste euer neues Schnittteil bisher aussehen. In die Halsöffnung hinein, wird nun ein neuer Ausschnitt konstruiert.


Ziel ist es die untere, schräge Schnittkante des Boleros parallel nach oben zu verschieben, um einen möglichst harmonischen Look zu kreieren. Hier erweist sich ein Quiltlineal von Vorteil. Schiebt das Quiltlineal, parallel zur Kante, so weit nach oben, bis ihr an der inneren Schulterecke ankommt.



Zieht eine lange Linie ein.



An dieser Linie legt ihr nun das Quiltlineal im rechten Winkel an und zeichnet eine zweite Linie von der rechten Schulterecke aus.



Dies ist nun euer neues Schnittteil. Es ersetzt zum Einen komplett das Boleroschnittteil und dient zum Anderen als Schablone, um den Ausschnitt des Vorderteils abzuändern.




Wenn ihr also den Stoff für das Vorderteil zuschneidet, geht ähnlich vor wie beim Abpausen. Ihr könnt das Vorderteil, wie gewohnt, im Stoffbruch zuschneiden, müsst dann aber den Ausschnitt auslassen und quasi von Schulter zu Schulter dort eine gerade Linie schneiden. Im Anschluss faltet ihr das zugeschnittene Vorderteil auf, legt das neue Boleroschnittteil darüber und übertragt den neuen Ausschnitt auf den Stoff.
Fertig zugeschnitten sollte das so aussehen:





Für den Zuschnitt des Boleroteils aus eurem Wunschstoff, könnt ihr die Schablone einfach so verwenden wie sie ist und dieses nach der Issy-Anleitung vorbereiten. Wenn ihr so weit seid, näht ihr erst einmal nur EINE Schulternaht zusammen. Die zweite bleibt noch offen.
Schneidet euch nun einen Bündchenstreifen zu. Ich habe meinen 5 cm breit zugeschnitten, ihr könnt hier aber variieren. Der Streifen sollte in jedem Fall länger sein als der gesamte Halsauschnitt und an beiden Enden überstehen. Legt ihn nun einmal über die vorbereiteten Teile.



Markiert auf dem Bündchenstreifen mit einer Stecknadel die Stelle, an der dieser auf die Ecke des Ausschnitts trifft.



 An dieser Stelle schneidet ihr den Streifen, links auf links gefaltet, exakt im 45°-Winkel ab. Der längere Teil des Bündchenstreifens liegt links und die offenen Kanten weisen nach unten.





 

Das Gleiche macht ihr mit dem kürzeren Streifen. Auch dieser wird im 45°-Winkel zugeschnitten.

Jetzt faltet ihr beide Streifenteile auf und legt sie an den Schnittkanten rechts auf rechts übereinander. Fixiert die Mitte mit einer Stecknadel.



Näht den Bündchenstreifen nun füßchenbreit entlang der Schnittkanten zusammen. Verwendet hierfür einen schmalen, elastischen Stich, etwa ganz kleinen ZickZack- oder Dreifachgeradstich.
Genau an der Spitze schneidet ihr nun vorsichtig bis kurz vor die Naht ein.



Faltet die Nahtzugaben anschließend auseinander. Wenn ihr jetzt probeweise alles wieder links auf links klappt, sieht es schon richtig gut aus. Wenn ihr wollt, könnt ihr jetzt einmal drüber bügeln, dann wird es beim Annähen gleich einfacher.



Zum Annnähen klappen wir allerdings alles wieder auf. Markiert euch die Spitze des Ausschnitts am Vorderteil mit einer Stecknadel. Legt den Bündchenstreifen nun rechts auf rechts auf das Vorderteil, und zwar so, dass die Naht des Streifens genau mittig über der Stecknadel liegt. Orientiert euch, zum besseren Verständnis, am Foto.



Näht nun beginnend von der Mitte, mit dem gleichen Stich wie vorher, die erste Hälfte des Streifens leicht gedehnt an den Halsausschnitt.

Im Anschluss schneidet ihr das Vorderteil an der Spitze bis knapp an die Naht ein.




Nun steckt ihr die zweite Hälfte des Streifens rechts auf rechts und leicht gedehnt an den Ausschnitt der Vorderseite und näht diese ebenso, von der Mitte aus, an.






Jetzt faltet ihr den Bündchenstreifen links auf links und verteilt alles gleichmäßig über den gesamten Halsausschnitt. Fixiert mit Stecknadeln oder Stoffklammern, damit euch nichts verrutscht. Anschließend wäht ihr einen Versäuberungsstich oder nehmt die Overlockmaschine und näht alle drei Lagen (doppelter Bündchenstreifen und Vorderteil) in einem Zug zusammen. 



Von der rechten Seite aus, könnt ihr den fast fertigen Ausschnitt nun einmal knappkantig absteppen und im Anschluss die überstehenden Bündchenstreifen einkürzen.



Als letzten Schritt müsst ihr nun nur noch die zweite Schulternaht schließen und die Nahtzugabe auf der Breite des Bündchenstreifens knappkantig feststeppen. 

 





Und fertig ist der asymmetrische Ausschnitt eurer Issy!
 


Habt auch ihr eine tolle Kragen/Abschlussvariante für die Issy im Kopf und Lust ein Tutorial zu schreiben, meldet euch unter mail@feefeefashion.de und schuildert eure Idee!

Ich wünsche euch einen wundervollen Tag und viel Spass beim Umsetzen des Tutorials!
Eure
Melanie